... newer stories
Dienstag, 1. Mai 2007
Halt! Nochmal alles zurück!
bloggos aires, 16:41h
Whoops. Tücken der Bloggosphäre. Bin noch ganz frisch hier. Und bekanntlich nicht die größte Checkerin digitaler Technik. Deswegen hab ich den ersten, ausführlichen Beitrag wohl nicht gespeichert. Zumindest kann ich ihn nicht sehen. Er hieß "Katzeklo".
Es fehlen also jetzt:
tiefsinnige Gedanken zu Zeitzonen ("Es un milagro!" Schöner als meine Flugzeugnachbarin hätt ich's auch nicht sagen können: Es ist ein Wunder. Da muss man sich nicht mit Erklärungen und Nullmeridianen aufhalten. Oder habt ihr schon mal ein Wunder erklärt? Na eben. Ich liebe die Katholiken.)
zum Fehlen von Klofrauen auf Langstreckenflügen.
Und all die Details meiner verstrahlten Ankunft.
Aber geschenkt. Nochmal erzählen ist doof.
Dann machen wir das mit der Begrüßung nochmal:
Amigos digitales, Senoras y Senores, willkommen bei Bloggos Aires. Das hier wird wohl ein traditionelles Reisetagebuch. Mit trivialen Eindrücken, Beobachtungen und jeder Menge persönlicher Befindlichkeiten. Und ein paar Fotos ab und zu. Dass ihr alle mitlesen könnt, stört mich überhaupt gar nicht.
Schließlich gehört ein bisschen Exibitionismus ja zu meinem Beruf. Aber Obacht: Ich werde mich ganz den Gepflogenheiten der Bloggosphäre anpassen und schön geschwätzig jedes Detail ausbreiten, das mir gerade so einfällt. Schließlich sind wir hier ja nicht (genau, NICHT,) beim Journalismus. Deswegen interessieren mich Themenrelevanz, interessante Einstiege und leserfreundliche Absätze einen Scheiß. Aber ich hoffe natürlich trotzdem, dass es da draußen irgend jemand interessiert, dass es zwei fette, haarige Katzen in meiner Wohnung gibt, die ich natürlich aus tiefstem Herzen hasse. Dass ich gleich morgen eine Kleiderbürste kaufen werde. Dass ich es super finde, Mitbewohner namens Milagros und Gonzalo zu haben. Und dass im Wohnzimmer ein Volksbühnen-Plakat hängt: OST.
Na denn. Bis bald auf diesen Seiten.
Nina
Es fehlen also jetzt:
tiefsinnige Gedanken zu Zeitzonen ("Es un milagro!" Schöner als meine Flugzeugnachbarin hätt ich's auch nicht sagen können: Es ist ein Wunder. Da muss man sich nicht mit Erklärungen und Nullmeridianen aufhalten. Oder habt ihr schon mal ein Wunder erklärt? Na eben. Ich liebe die Katholiken.)
zum Fehlen von Klofrauen auf Langstreckenflügen.
Und all die Details meiner verstrahlten Ankunft.
Aber geschenkt. Nochmal erzählen ist doof.
Dann machen wir das mit der Begrüßung nochmal:
Amigos digitales, Senoras y Senores, willkommen bei Bloggos Aires. Das hier wird wohl ein traditionelles Reisetagebuch. Mit trivialen Eindrücken, Beobachtungen und jeder Menge persönlicher Befindlichkeiten. Und ein paar Fotos ab und zu. Dass ihr alle mitlesen könnt, stört mich überhaupt gar nicht.
Schließlich gehört ein bisschen Exibitionismus ja zu meinem Beruf. Aber Obacht: Ich werde mich ganz den Gepflogenheiten der Bloggosphäre anpassen und schön geschwätzig jedes Detail ausbreiten, das mir gerade so einfällt. Schließlich sind wir hier ja nicht (genau, NICHT,) beim Journalismus. Deswegen interessieren mich Themenrelevanz, interessante Einstiege und leserfreundliche Absätze einen Scheiß. Aber ich hoffe natürlich trotzdem, dass es da draußen irgend jemand interessiert, dass es zwei fette, haarige Katzen in meiner Wohnung gibt, die ich natürlich aus tiefstem Herzen hasse. Dass ich gleich morgen eine Kleiderbürste kaufen werde. Dass ich es super finde, Mitbewohner namens Milagros und Gonzalo zu haben. Und dass im Wohnzimmer ein Volksbühnen-Plakat hängt: OST.
Na denn. Bis bald auf diesen Seiten.
Nina
... link (1 Kommentar) ... comment
Madres de la Plaza de Mayo
bloggos aires, 15:18h
Geburtstag feiern mit einem nierenkranken Ex-Taxifahrer und den Müttern von der Plaza de Mayo:
Rubén zeigt mir, wie das Metro-Fahren geht (wie überall), und wir laufen im Dunkeln durch das Microcentro. Wie in einer Antiglobalisierungsdoku erheben sich riesige Bankentempel in den Himmel, während am Straßenrand zerlumpte Gestalten im Müll wühlen. Es sieht mondän aus, stinkt aber schrecklich aus den Säcken, die auf die Müllabfuhr warten. Und nach menschlicher Scheiße. Überall warten ordentlich gebündelte Kartons auf die Cartoneros, die nachts aus den Elendsvierteln zum Sammeln kommen.
"Willkommen in Argentinien" sagt Rubén sarkastisch. Er ist Anarchist, jedesmal wenn wir an einer Reihe Polizisten vorbeikommen, murmelt er: "Diebe, Gesindel, Drecksbande". Und das nicht leise. Die Bullen sind's offenbar gewöhnt. An der Plaza de Mayo ist ein Festival: die "Madres", die jeden Donnerstag hier demonstrieren und Gerechtigkeit für die Verschleppten und Ermordeten der Militärdiktatur fordern, tun das jetzt seit 30 Jahren. Riesen Bühne, Tango, Klassik, Latinoschnulz. Ich trinke Quilmes aus der Dose, Rubén Warsteiner, obwohl er gerade von der Dialyse kommt. "Sterbe ich wenigstens glücklich", meint er. Während der Diktatur wurde er auch verhaftet, Musiker, Linker, langhaarig und halb Indio. Während er von seiner Odyssee durch Peru, Bolivien, Kolumbien und die Botschaften Europas erzählt, hält Hebe de Bonafini, die Chefin aller Mütter, eine Rede. Alle schweigen. Viele junge Leute, Familien, Paare, Kinder. Irgendwann schreien alle gemeinsam: "Justicia!" und: "Egal wo ihr euch versteckt, wir werden euch finden!" Für einen Moment liegt eine solche Wut in der Luft, dass ich denke, die reißen gleich alles auseinander hier. Aber dann kommt eine Murga, eine Art Folklore-Polit-Kabarett, mit angemalten Gesichtern. Und alle tanzen.
Rubén zeigt mir, wie das Metro-Fahren geht (wie überall), und wir laufen im Dunkeln durch das Microcentro. Wie in einer Antiglobalisierungsdoku erheben sich riesige Bankentempel in den Himmel, während am Straßenrand zerlumpte Gestalten im Müll wühlen. Es sieht mondän aus, stinkt aber schrecklich aus den Säcken, die auf die Müllabfuhr warten. Und nach menschlicher Scheiße. Überall warten ordentlich gebündelte Kartons auf die Cartoneros, die nachts aus den Elendsvierteln zum Sammeln kommen.
"Willkommen in Argentinien" sagt Rubén sarkastisch. Er ist Anarchist, jedesmal wenn wir an einer Reihe Polizisten vorbeikommen, murmelt er: "Diebe, Gesindel, Drecksbande". Und das nicht leise. Die Bullen sind's offenbar gewöhnt. An der Plaza de Mayo ist ein Festival: die "Madres", die jeden Donnerstag hier demonstrieren und Gerechtigkeit für die Verschleppten und Ermordeten der Militärdiktatur fordern, tun das jetzt seit 30 Jahren. Riesen Bühne, Tango, Klassik, Latinoschnulz. Ich trinke Quilmes aus der Dose, Rubén Warsteiner, obwohl er gerade von der Dialyse kommt. "Sterbe ich wenigstens glücklich", meint er. Während der Diktatur wurde er auch verhaftet, Musiker, Linker, langhaarig und halb Indio. Während er von seiner Odyssee durch Peru, Bolivien, Kolumbien und die Botschaften Europas erzählt, hält Hebe de Bonafini, die Chefin aller Mütter, eine Rede. Alle schweigen. Viele junge Leute, Familien, Paare, Kinder. Irgendwann schreien alle gemeinsam: "Justicia!" und: "Egal wo ihr euch versteckt, wir werden euch finden!" Für einen Moment liegt eine solche Wut in der Luft, dass ich denke, die reißen gleich alles auseinander hier. Aber dann kommt eine Murga, eine Art Folklore-Polit-Kabarett, mit angemalten Gesichtern. Und alle tanzen.
... link (0 Kommentare) ... comment