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Dienstag, 15. Mai 2007
Psycho
bloggos aires, 22:33h
"Wissen Sie, was das größte Problem Argentiniens ist?", sagte der Taxifahrer und fixierte mich im Rückspiegel. "Es ist voller Argentinier".
Es gibt Tage, da denke ich das auch. Heute, zum Beispiel. Unten, am Nachbarhaus: Baustelle ab halb acht. Kopf platzt. In der Wohnung:eine Putzfrau, die rumort und feudelt, ohne dass man hinterher große Veränderungen feststellen kann. Die nächstliegenden drei Bankautomaten: Kaputt oder ohne Bargeldvorrat. Einen Traveller Check tauschen: Fast unmöglich. Telefon: mal wieder kaputt. Die Subte:
Fährt nicht, später vielleicht wieder. Kaputt, inkompetent, im Arsch. Dritte Welt.
Das wissen die Argentinier natürlich auch. Schließlich vergleichen sie sich ja dauernd mit Europa. Trotz der Villas (= Slums), der korrupten Bullen, der Cartoneros und peruanischen Drogenbanden. Und es schmerzt sie im Innersten, dass Lima und Kalkutta oft näher sind als Paris oder Berlin.
Ein perverses Gefühl der Erleichterung beim Betreten der deutschen Botschaft. Hübsche Gegend, Sicherheitsschleuse, aber keine Bürokratie, eingehaltene Termine, Effizienz und Freundlichkeit. Um Punkt halb Eins geht's zum Essen, nicht ohne vorher die Rufumleitung einzustellen und "Mahlzeit" zu wünschen.
"Dieses Land ist doch eine einzige Scheiße", sagt Mitbewohner Gonzalo beim Mittagessen. Ich packe kurz in Gedanken Rütli, Pisa, den Berliner Bankenskandal und Ackermann in die Waagschale und sage: "Vielleicht noch ein paar Nudeln?"
Pablo, der grossartige Tango/Klassik-Komponist mit dem dämonischen Profil und dem zurückweichenden Haaransatz, sagt dazu: Freud. Er selbst und alle seine Bekannten hätten schon auf der Couch gelegen. Wie sonst solle man das alles aushalten, die Wirtschaftskrisen, die Armut, den immer währenden Minderwertigkeitskomplex? Na, dafür habt ihr doch den Tango, oder nicht? frage ich. Pablo lächelt ein etwas unheimliches Lächeln und schaut aus dem Fenster. Da drüben, zeigt er mir, haben sie mich vor zwei Jahren entführt. Mittags um zwei. Am hellichten Tag. Und sie wussten von meinem Bankschließfach.
Pablo ist es, der mich darauf aufmerksam macht, dass schräg gegenüber von meinem Haus ein Polizist steht.
Eine gute Nachricht für meinen Laptop - vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.
Es gibt Tage, da denke ich das auch. Heute, zum Beispiel. Unten, am Nachbarhaus: Baustelle ab halb acht. Kopf platzt. In der Wohnung:eine Putzfrau, die rumort und feudelt, ohne dass man hinterher große Veränderungen feststellen kann. Die nächstliegenden drei Bankautomaten: Kaputt oder ohne Bargeldvorrat. Einen Traveller Check tauschen: Fast unmöglich. Telefon: mal wieder kaputt. Die Subte:
Fährt nicht, später vielleicht wieder. Kaputt, inkompetent, im Arsch. Dritte Welt.
Das wissen die Argentinier natürlich auch. Schließlich vergleichen sie sich ja dauernd mit Europa. Trotz der Villas (= Slums), der korrupten Bullen, der Cartoneros und peruanischen Drogenbanden. Und es schmerzt sie im Innersten, dass Lima und Kalkutta oft näher sind als Paris oder Berlin.
Ein perverses Gefühl der Erleichterung beim Betreten der deutschen Botschaft. Hübsche Gegend, Sicherheitsschleuse, aber keine Bürokratie, eingehaltene Termine, Effizienz und Freundlichkeit. Um Punkt halb Eins geht's zum Essen, nicht ohne vorher die Rufumleitung einzustellen und "Mahlzeit" zu wünschen.
"Dieses Land ist doch eine einzige Scheiße", sagt Mitbewohner Gonzalo beim Mittagessen. Ich packe kurz in Gedanken Rütli, Pisa, den Berliner Bankenskandal und Ackermann in die Waagschale und sage: "Vielleicht noch ein paar Nudeln?"
Pablo, der grossartige Tango/Klassik-Komponist mit dem dämonischen Profil und dem zurückweichenden Haaransatz, sagt dazu: Freud. Er selbst und alle seine Bekannten hätten schon auf der Couch gelegen. Wie sonst solle man das alles aushalten, die Wirtschaftskrisen, die Armut, den immer währenden Minderwertigkeitskomplex? Na, dafür habt ihr doch den Tango, oder nicht? frage ich. Pablo lächelt ein etwas unheimliches Lächeln und schaut aus dem Fenster. Da drüben, zeigt er mir, haben sie mich vor zwei Jahren entführt. Mittags um zwei. Am hellichten Tag. Und sie wussten von meinem Bankschließfach.
Pablo ist es, der mich darauf aufmerksam macht, dass schräg gegenüber von meinem Haus ein Polizist steht.
Eine gute Nachricht für meinen Laptop - vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.
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