Mittwoch, 20. Juni 2007
Evita
"Ich spüre den unwiderstehlichen Drang, mein Leben zu verbrennen. Könnte ich dadurch nur den Pfad des argentinischen Volkes erhellen oder zu seinem Glück beitragen. Das einzige, was ich will, ist den einfachen Leuten und Arbeitern zu dienen. Ich werde wiederkommen und ich werde Millionen sein."
Für die einen eine Drohung, für die anderen Glaubensbekenntnis.

Jedenfalls ist die Familiengruft der Duartes, die auch Evita Perons Körper enthält,fest verrammelt. Vermutlich, damit die Gebeine der Verblichenen endlich mal in Ruhe irgendwo liegen können:
Nach ihrem Tod wird sie einbalsamiert und als peronistische Heilige zur Schau gestellt. Das nachfolgende Regime fürchtet den Evita-Kult, die Leiche wird von einem geheimen Ort zum anderen transportiert, aber immer wieder von Anhängern entdeckt. Zeitweise lagert Evita im Büro des Geheimdienstchefs, in einer Kiste mit der Aufschrift "Radioanlagen". Unter Vermittlung des Vatikans wird die Leiche nach Mailand ausgeflogen und unter dem Namen "Maria Maggi de Magistris" beigesetzt. Der exilierte Juan Peron lässt sie 16 Jahre später exhumieren und in seiner Villa in Spanien begraben. Als Peron als Präsident nach Argentinien zurückkehrt und 1974 stirbt, wird Evita nach Argentinien zurückgebracht. Jetzt liegt sie im Familiengrab der Duartes auf dem Friedhof Recoleta.
Juan Peron hatte auch nicht mehr Ruhe nach dem Tod: 1987 brachen Unbekannte in seine Gruft auf dem Friedhof Chacarita ein und schnitten der Leiche die Hände ab. Letztes Jahr sollte Peron in eine von seinen Fans erbaute Prunk-Gruft nach San Vicente gebracht werden. Doch dann meldete sich eine 72jährige und behauptete, die uneheliche Tochter Perons zu sein. Laut seiner Familie war der General aber Zeit seines Lebens zeugungsunfähig. Schliesslich kam es zur Entnahme einer Gewebeprobe am offenen Sarg. Erst danach konnte der Tote umgebettet werden. Beim Leichentransport kam es selbstverständlich zu den üblichen Tumulten: Links-gegen Rechtsperonisten, Verletzte, Polizeieinsatz - und die Leiche steckte im Stau.
Und immer noch gibt es Leute, die fordern, Evita nach San Vicente zu ihrem Mann zu bringen.

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