Bloggos Aires

Manchmal wünsche ich mir, dass das Männchen aus der Ricola-Werbung auftaucht, den einen oder anderen Argentinier an den Ohren zieht und schreit: "Währ chhatts ärfunden?!"
Denn zumindest in der Küche meinen die Argentinier, so ziemlich alles, was gut schmeckt, erfunden zu haben.
Dass ich tatsächlich schon mal eine Calzone gegessen habe und weiss, was ein Provolone ist, sorgt immer wieder für Erstaunen. Wo das doch alles von hier kommt.

Was gerne übersehen wird, ist, dass ein echter Italiener ihnen ihre verkochten Nudeln um die Ohren hauen würde, ebenso wie aufgeblähte, mit acht Zentimetern Käse überbackene Pizzen. Dass man "Muzzarella" und "Rucula" schreibt, ist allerdings eine echte argentinische Erfindung.
Als ich mich neulich beim Mittagessen über eine in ekligem altem Fett fritierte Frühlingsrolle beschwerte, erklärte man mir: "Das sind Frühlingsrollen, eine Spezialität aus China. Die schmecken immer so."
Gut, dass wir drüber geredet haben.
Aber warte: zur Strafe werde ich sie alle, alle ins deutsche Restaurant "Edelweiß" einladen. Wenn dann Tonnen von schlecht gewürztem Sauerkraut und völlig unbekannte Würste aufgetragen werden, werde ich meinen treuherzigsten Blick aufsetzen und sagen. "Diese Würste nennt man Nürnberger. Die müssen so schwarz aussehen, und man isst sie mit viel Senf. Und Ketchup."