Freitag, 4. Mai 2007
Wursthund
bloggos aires, 11:54h
REALITÄT würde R.G. jetzt drüber schreiben.
Die U-Bahn ins Microcentro: Vorhölle. Das Geschäftsviertel selber: Siebter Höllenkreis. Mindestens.
Anzügekostümeaktentaschenbettlerverkäuferampelnautosbusse.
La Nación schön vornehm knapp dahinter am Park, Glas, Drehkreuze mit Sicherheitsdienst und 13 Stockwerke. Eingang. Besucherkarte, Ausweisnummer. Rezeption. Neue Besucherkarte. Warten. Verwaltungsdamen. "aaahh, bienvenida!", Bussibussi. Warten. Sandwiches. Der Herr Feuilletonchef weilt noch beim Mittagessen. Dann: ein US-Film der Fünfziger. Eine riesige Etage mit Reihen von Schreibtischen, alles holzgetäfelt, eifrige Journalisten im Hemd, uralte Telefone. Dazwischen Fernsehmonitore mit den Nachrichten. Zur Konferenz wird eine Glocke geläutet.
Mein Plüsch-Knut, in weiser Voraussicht am Flughafen erstanden, kommt besonders bei den Damen gut an. El osiiiiiiito - que liiiindo. Danke, Knut. Der Chef hat eine unglaubliche Wampe unterm Streifenhemd und trägt coladicke Brillengläser. Aber irgendwie ist er süß. Zeitungs-Knut. Gleich PC eingerichtet, Kennwort, Systemzugang. Zackzack. Da könnte sich manche deutsche Tageszeitung was von abschneiden.
Abends mit L. auf einer Vernissage im Centro Recoleta: Leo y Daniel. Die Gilbert und George von Buenos Aires. Mit dabei und Gegenstand eigener Ausstellung: Piolín, der perro salchicha (Dackel), immer auf dem Arm vom Herrchen. Danach geht die ganze schwule Künstler-Crowd empanadas essen.
An unserem Tisch ein Mann, der sein etwas abgefahrenes Modell der Sexualität erklärt. Seine Mutter habe ihn feminin erzogen. Schwul sei er trotzdem nicht, die seien ihm zu männlich mit ihren Schwänzen und allem. Bei den Frauen fühle er sich geliebt, aufgehoben. Jedenfalls hat er "vor Jahren Sex und Geld gegen Liebe und Kreativität getauscht". Seitdem hat er wenig Sex und viel "Energie", und schläft immer neben seinen 25jährigen Modelos, "todas con la concha pelada, viste". Aha. So genau wollte ich...
draußen Platzregen. Ein Typ schnorrt mich auf Deutsch an. Prenzlauer Berg, meint er: viel zu hip. Total künstlich da. Kreuzberg: besser. Lustigerweise sieht er selber total Mitte aus mit seinem knappen Blouson mit Hardrock-Patch hintendrauf und seinem Schlafzimmerblick. Und? fragt er? Buenos Aires? "Eine sehr gute Stadt", sage ich. Da lacht er so zufrieden, dass sich seine Freunde umdrehen und auch lachen.
Die U-Bahn ins Microcentro: Vorhölle. Das Geschäftsviertel selber: Siebter Höllenkreis. Mindestens.
Anzügekostümeaktentaschenbettlerverkäuferampelnautosbusse.
La Nación schön vornehm knapp dahinter am Park, Glas, Drehkreuze mit Sicherheitsdienst und 13 Stockwerke. Eingang. Besucherkarte, Ausweisnummer. Rezeption. Neue Besucherkarte. Warten. Verwaltungsdamen. "aaahh, bienvenida!", Bussibussi. Warten. Sandwiches. Der Herr Feuilletonchef weilt noch beim Mittagessen. Dann: ein US-Film der Fünfziger. Eine riesige Etage mit Reihen von Schreibtischen, alles holzgetäfelt, eifrige Journalisten im Hemd, uralte Telefone. Dazwischen Fernsehmonitore mit den Nachrichten. Zur Konferenz wird eine Glocke geläutet.
Mein Plüsch-Knut, in weiser Voraussicht am Flughafen erstanden, kommt besonders bei den Damen gut an. El osiiiiiiito - que liiiindo. Danke, Knut. Der Chef hat eine unglaubliche Wampe unterm Streifenhemd und trägt coladicke Brillengläser. Aber irgendwie ist er süß. Zeitungs-Knut. Gleich PC eingerichtet, Kennwort, Systemzugang. Zackzack. Da könnte sich manche deutsche Tageszeitung was von abschneiden.
Abends mit L. auf einer Vernissage im Centro Recoleta: Leo y Daniel. Die Gilbert und George von Buenos Aires. Mit dabei und Gegenstand eigener Ausstellung: Piolín, der perro salchicha (Dackel), immer auf dem Arm vom Herrchen. Danach geht die ganze schwule Künstler-Crowd empanadas essen.
An unserem Tisch ein Mann, der sein etwas abgefahrenes Modell der Sexualität erklärt. Seine Mutter habe ihn feminin erzogen. Schwul sei er trotzdem nicht, die seien ihm zu männlich mit ihren Schwänzen und allem. Bei den Frauen fühle er sich geliebt, aufgehoben. Jedenfalls hat er "vor Jahren Sex und Geld gegen Liebe und Kreativität getauscht". Seitdem hat er wenig Sex und viel "Energie", und schläft immer neben seinen 25jährigen Modelos, "todas con la concha pelada, viste". Aha. So genau wollte ich...
draußen Platzregen. Ein Typ schnorrt mich auf Deutsch an. Prenzlauer Berg, meint er: viel zu hip. Total künstlich da. Kreuzberg: besser. Lustigerweise sieht er selber total Mitte aus mit seinem knappen Blouson mit Hardrock-Patch hintendrauf und seinem Schlafzimmerblick. Und? fragt er? Buenos Aires? "Eine sehr gute Stadt", sage ich. Da lacht er so zufrieden, dass sich seine Freunde umdrehen und auch lachen.
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