Dienstag, 29. Mai 2007
Mama
Es gibt Tage im Leben einer reisenden Reporterin, die sind nicht schön: Aufgewacht, alles tat weh. Der Rücken von der fiesen durchgelegenen Matratze. Der Hals von den ewigen Katzenhaaren. Und weil nachts die nicht schliessende Tür wieder aufgesprungen ist. Und das in der kältesten Nacht des Jahres. Die Katze hat schon wieder in die Dusche gekackt. Und nirgens ist Ruhe: in der Küche frühstückt die Putzfrau, die diesmal ihre Tochter mitgebracht hat. Kein Platz für mich. Auch keine Wohnung für mich. Ich sehne mich nach einem Hotel mit blütenweisser gestärkter Bettwäsche und einem King Size Bed. Bald bin ich so weit, in eins dieser Day Spas zu flüchten, um mir Talasso, Feng Shui und anderen Wohlfühlkram auf die Seele schmieren zu lassen.
Draussen zieht es erbärmlich, das Museum der Immigration, wo ich schon lange mal hinwollte, erweist sich als lange, eiskalte Halle, in der lieblos ein paar Koffer, Abstammungsurkunden und Originaltrachten drapiert sind. So wie gestern, bei La Chapelle im MALBA: Alles in drei Reihen übereinander gehängt, und fast nur die Celebritys, so dass aus dem coolen Kitscher einfach nur ein Hollywood-Bonbononkel wurde.
Aber am Freitag geht's erst mal nach Montevideo. Hoffentlich lassen sich da die Türen schliessen.

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