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Samstag, 12. Mai 2007
Immer schon...
bloggos aires, 13:52h
...habt ihr's natuerlich alle gewusst. Jaja.
Das mit dem Fleisch war natuerlich vorhersehbar. Dass es mir hier extrem gut gefaellt, auch.
Aber dass ich den Freitagabend in einer Taxifahrer-Bar verbringe, mich ueber den 11. September, Bin Laden und Frankreichs Vorstaedte streite: Naja, das haette ich wohl auch nicht gedacht.
Aber als dann ein aelterer Herr ohne Zaehne, dafuer aber mit deutschen Vorfahren (Frahnfohr! Este!) ankam und mir erzaehlen wollte, dass die Juden vor dem zweiten Weltkrieg ja schließlich auch durch ihre Geldgeschaefte" getötet" hätten. Das war dann doch ein bisschen viel. Meine Tirade über munter fortlebende Naziargumentation interessierte herzlich wenig. "Wir mögen sie halt nicht so, die Juden". Dazu noch diese schwachsinnige Tanz-Show, die aus dem Fernseher dudelte, und ein tiefschwarzer junger Typ, der mir billigen Aluschmuck andrehen wollte. Den fragten sie direkt, ob er in der Wiege verbrannt worden wäre. Der Typ aber antwortete: " Was willst du denn, ich komm aus Tucumán, scheiß Indio". Dann freuten sich alle wahnsinnig und küssten sich.
Hach ja, es geht doch nichts über ein bisschen offenen Rassismus. Ehrliche Sache das, und im Taxi mussten wir dann die Latino-Rock-Band des Taxifahrer-Sohnes anhören. Heute soll ich zu einem Triple-Feature gehen: drei Bands. Dreimal Latino-Rock.
Call me narrow-minded, aber ich werde eine verdammt gute Ausrede haben!!
Das mit dem Fleisch war natuerlich vorhersehbar. Dass es mir hier extrem gut gefaellt, auch.
Aber dass ich den Freitagabend in einer Taxifahrer-Bar verbringe, mich ueber den 11. September, Bin Laden und Frankreichs Vorstaedte streite: Naja, das haette ich wohl auch nicht gedacht.
Aber als dann ein aelterer Herr ohne Zaehne, dafuer aber mit deutschen Vorfahren (Frahnfohr! Este!) ankam und mir erzaehlen wollte, dass die Juden vor dem zweiten Weltkrieg ja schließlich auch durch ihre Geldgeschaefte" getötet" hätten. Das war dann doch ein bisschen viel. Meine Tirade über munter fortlebende Naziargumentation interessierte herzlich wenig. "Wir mögen sie halt nicht so, die Juden". Dazu noch diese schwachsinnige Tanz-Show, die aus dem Fernseher dudelte, und ein tiefschwarzer junger Typ, der mir billigen Aluschmuck andrehen wollte. Den fragten sie direkt, ob er in der Wiege verbrannt worden wäre. Der Typ aber antwortete: " Was willst du denn, ich komm aus Tucumán, scheiß Indio". Dann freuten sich alle wahnsinnig und küssten sich.
Hach ja, es geht doch nichts über ein bisschen offenen Rassismus. Ehrliche Sache das, und im Taxi mussten wir dann die Latino-Rock-Band des Taxifahrer-Sohnes anhören. Heute soll ich zu einem Triple-Feature gehen: drei Bands. Dreimal Latino-Rock.
Call me narrow-minded, aber ich werde eine verdammt gute Ausrede haben!!
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Freitag, 11. Mai 2007
Nadar Perrito
bloggos aires, 12:45h
...heißt soviel wie: Schwimmen wie ein Hund.
Oder eben: sich durchschlagen - nicht eben elegant, aber irgendwie.
Auf der Suche nach der digitalen Bohème von Buenos Aires, für mein Lieblings-Lifestyle-Magazin.
Palastartige Telekommunikationsläden mit Sesseln, Kronleuchtern und Wi-Fi - Hotspots. Aber niemand drin.
Ueberall, in den hippen Cafés und Läden von Palermo: Wi-Fi. Sogar in der U-Bahn.
Aber die "creative industry" ist noch sich so weit, ihren digitalen Lifestyle nach außen zu tragen. Eine 27jährige Regisseurin, Dramaturgin, Schauspielerin und Poetin hat auch gar keine Zeit für affige Posen mit Latte Macchiato. Die MACHT einfach. Die Prekarisierungsdebatte allerdings ist hier auch gut in Schwung:
Warum es hier keine Digibohème gibt, die sich und ihre Macs öffentlich zur Schau stellt: Dafür hatte die bezaubernde Lola Arias, Theatermacherin und Freundin von Riminiprotokoll-Stefan Kaegi eine ganz einfache Erklärung. "Wer sich hier mit dem Notebook ins Café oder in den Park setzt, ist es sofort los. Wir arbeiten zu Hause". Bei der großartigen Wohnung würde ich mir meinen Latte aber auch zu Hause machen...
Oder eben: sich durchschlagen - nicht eben elegant, aber irgendwie.
Auf der Suche nach der digitalen Bohème von Buenos Aires, für mein Lieblings-Lifestyle-Magazin.
Palastartige Telekommunikationsläden mit Sesseln, Kronleuchtern und Wi-Fi - Hotspots. Aber niemand drin.
Ueberall, in den hippen Cafés und Läden von Palermo: Wi-Fi. Sogar in der U-Bahn.
Aber die "creative industry" ist noch sich so weit, ihren digitalen Lifestyle nach außen zu tragen. Eine 27jährige Regisseurin, Dramaturgin, Schauspielerin und Poetin hat auch gar keine Zeit für affige Posen mit Latte Macchiato. Die MACHT einfach. Die Prekarisierungsdebatte allerdings ist hier auch gut in Schwung:
Warum es hier keine Digibohème gibt, die sich und ihre Macs öffentlich zur Schau stellt: Dafür hatte die bezaubernde Lola Arias, Theatermacherin und Freundin von Riminiprotokoll-Stefan Kaegi eine ganz einfache Erklärung. "Wer sich hier mit dem Notebook ins Café oder in den Park setzt, ist es sofort los. Wir arbeiten zu Hause". Bei der großartigen Wohnung würde ich mir meinen Latte aber auch zu Hause machen...
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Donnerstag, 10. Mai 2007
Fleisch
bloggos aires, 17:51h
...gibt ordentlich Tinte auf den Fueller, haette Terence Hill gesagt. Wenn er gesehen haette, was ich gestern auf den Teller gekriegt habe. Beilagen: nix, die Kellnerin laechelte milde bei der Salatbestellung. Nebenan feierten grosse Maennerrunden viele Geburtstage mit viel Fleisch und noch mehr Wein.
Aber so unglaublich gut das Zeug aus der Pampa ist, so traege macht es auch. Was sich auch auf meine Interviewpartner niederschlaegt, die wahrscheinlich alle sehr weisse Karnivorengebisse und eine gesunde rosige Haut zur Schau tragen. Aber zeitmaessig so was von die Ruhe weghaben: Antwort verschoben, Treffen verboten, Interview kurz vorher abgesagt. Vielleicht sollte ich saemtliche Termine in Parrilladas verlegen und dann schnell reden, bevor der Saettigungseffekt einsetzt.
Vielleicht treffe ich heute abend einen Experten, der mir sagt, wie man es macht. Vielleicht treff ich ihn aber auch nicht. Wie auch immer. Wenn die Sonne draussen ist, der Wind aufgehoert hat zu wehen und diese wunderbaren Weihrauchbaeume ihre Blaetter auf die Markisen praechtiger alter Confiterías fallen lassen und liebenswuerdige alte Maenner ueberall und geile alte Haeuser und das Buch und ein Cortado.
Dann denk ich: Hier will ich nie wieder weg, bittesehr. Wozu eigentlich Patagonien, wenn ich noch nicht mal diese grossen Parks im Norden und im Sueden gesehen habe...und noch kein einziges Mal Tango getanzt. Die Liste wird jeden Tag laenger. Gestern kam der alte Wolgadeutsche dazu, der in Palermo ein Restaurant "Bodensee. Lo del Alemán" betreibt. Wahnsinnig guter Typ. Interview!
Am Montag sind es noch genau zwei Monate. Verflucht.
Aber so unglaublich gut das Zeug aus der Pampa ist, so traege macht es auch. Was sich auch auf meine Interviewpartner niederschlaegt, die wahrscheinlich alle sehr weisse Karnivorengebisse und eine gesunde rosige Haut zur Schau tragen. Aber zeitmaessig so was von die Ruhe weghaben: Antwort verschoben, Treffen verboten, Interview kurz vorher abgesagt. Vielleicht sollte ich saemtliche Termine in Parrilladas verlegen und dann schnell reden, bevor der Saettigungseffekt einsetzt.
Vielleicht treffe ich heute abend einen Experten, der mir sagt, wie man es macht. Vielleicht treff ich ihn aber auch nicht. Wie auch immer. Wenn die Sonne draussen ist, der Wind aufgehoert hat zu wehen und diese wunderbaren Weihrauchbaeume ihre Blaetter auf die Markisen praechtiger alter Confiterías fallen lassen und liebenswuerdige alte Maenner ueberall und geile alte Haeuser und das Buch und ein Cortado.
Dann denk ich: Hier will ich nie wieder weg, bittesehr. Wozu eigentlich Patagonien, wenn ich noch nicht mal diese grossen Parks im Norden und im Sueden gesehen habe...und noch kein einziges Mal Tango getanzt. Die Liste wird jeden Tag laenger. Gestern kam der alte Wolgadeutsche dazu, der in Palermo ein Restaurant "Bodensee. Lo del Alemán" betreibt. Wahnsinnig guter Typ. Interview!
Am Montag sind es noch genau zwei Monate. Verflucht.
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